Der Porsche Passport ist das Abo-Modell von Porsche – was sich für den einen vielleicht als ein „Porsche für alle“ anhören mag, ist laut Porsche Nord Amerika Chef Klaus Zellmer für die Luxusmarke von hoher strategischer Relevanz. Zum einen will der Autobauer aus Zuffenhausen damit den in den USA verzeichneten Markterfolg der letzten Jahre als strategische Säule in der Zukunft fortsetzen. Zum anderen will der Luxusauto-Hersteller mit diesem Angebot neue, vor allem jüngere Kundengruppen für die Marke Porsche gewinnen und an diese dauerhaft binden.
Im Abo will Porsche neue Zielgruppen erschließen
Am Rande der New York International Auto Show 2018 unterstrich Zellmer in einem CNBC-Interview mit Phil LeBeau die Bedeutung des Abo-Modells für Porsche. Mit dem Luxusauto-Abo-Modell, welches bei Porsche unter dem Namen „Porsche Passport – The vehicle subscription from Porsche.“ läuft, wolle man zunächst in den USA die Zielgruppen für Fahrzeuge der Marke Porsche gewinnen, die sich nicht für 24 oder 36 Monate fest an einen Miet- oder Leasing-Vertrag binden wollen. Porsche Passport hat vor allem die Konsumenten im Visier, die sich Monat für Monat ganz bewusst und immer wieder aufs Neue dazu entscheiden, einen Porsche zu fahren.
Mit dem Porsche Passport ungebunden und flexibel
Porsche Passport bietet derzeit zwei Preisoptionen in Form einer monatlichen Pauschalgebühr über 2.000 (Paket LAUNCH) beziehungsweise 3.000 US-Dollar (Paket ACCELERATE). Das Abonnement deckt alle Kosten wie Kfz-Steuer, Versicherungen, unbegrenzte Kilometer sowie die Wartung ab.
Im Paket LAUNCH können Mitglieder nahezu täglich zwischen den Modellen Cayman, Boxster, Macan und Cayenne (insgesamt 8 Modelle) wechseln. Im Paket ACCELERATE ist der Fuhrpark um die Modelle 911 Carrera, 911 Carrera Cabriolet und Panamera (22 Modelle) erweitert. Über die mobile App planen und bestellen Mitglieder die Fahrzeuge, die dann zum gewünschten Zeitpunkt vom Porsche Concierge Service angeliefert (und auch wieder abgeholt beziehungsweise getauscht) werden.
Laut Porsche Nord Amerika Chef Zellmer geht die Rechnung bereits auf. Porsche Passport wurde im November 2017 als Pilot, in Atlanta der Zentrale von Porsche Nord Amerika eingeführt. Die Mehrheit der Abo-Kunden soll sich demnach für das teurere Paket ACCELERATE entscheiden und mehr als 50 Prozent der Abonnenten seien neu für Porsche.
Ein Meilenstein für die Subscription Economy
Für die Subscription Economy bedeutet dieser mutige Schritt von Porsche definitiv einen Meilenstein und ein weiteres eindeutiges Indiz dafür, dass in Subscription Business Modellen der Schlüssel für wirtschaftliches Wachstum und die Erschließung neuer Zielgruppen-Segmente liegt.
War die Subscription Economy anfangs noch stark durch digitale Medien-Angebote, wie zum Beispiel Spotify und Netflix, und durch SaaS-Dienste, wie Adobe Creative Cloud oder Microsoft Office 365 geprägt, so hat die Zahl der Abo-Modelle für physische Produkte und Disposables im Abo in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Mit dem Porsche Passport stößt Porsche nun die Tür in eine neue Subscription Economy Dimension auf – die Tür für Luxusmarken und hochpreisige Investitionsgüter.
Alle machen mit
Dass ausgerechnet ein Deutscher Traditionsautobauer als einer der ersten diesen mutigen Schritt gegangen ist, ist nicht minder erwähnenswert – hätte man ein Luxusauto-Abo doch eher dem US-amerikanischen eCar Autobauer TESLA zugetraut. Doch von Elon Musk ist zu etwaigen Abo-Plänen von TESLA nichts zu vernehmen. Dafür haben deutsche Marken wie Audi, Mercedes und der schwedische Hersteller Volvo, der mittels seines Abo-Modells den Umsatz bis zum Jahr 2025 verdoppeln will, allesamt in den Vergangenen Monaten ihre Abo-Angebote gestartet und sind intensiv am Testen. Und während die Europäer ihre Abo-Modelle vor allem in den USA testen, geht der US-amerikanische Autobauer Cadillac (BOOK by Cadillac) interessanterweise den umgekehrten Weg und testet seine Auto-Flatrate in Deutschland.
Es ist definitiv viel Bewegung im Automobilmarkt wir können davon ausgehen, dass Abo-Modelle für den Auto-Industrie neben Leasing und Finanzierung einen essentiellen Anteil zum Wachstum beitragen werden. Der chinesische Hersteller Link & Co hat indes angekündigt, dass man den stylischen SUV der Marke ausschließlich im Abo anbieten wolle – für eine monatliche Summe mit allem inklusive. Ein Modell mit allen Extras. Die Wartung erfolgt über Volvo. Zum Service wird der Wagen abgeholt. Der Kunde wird nie eine Werkstatt sehen.
Wir sehen indes eine spannende und vielversprechende Zukunft für automobile Abo-Modelle.
Ihre Meinung ist gefragt. Welche Bedeutung messen Sie Auto-Abo-Modellen wie dem Porsche Passport bei? Nehmen Sie am Voting teil oder hinterlassen Sie hier einen Kommentar.